Rektor
Bast warnt vor Studiengebühren: Bildungs- und wirtschaftspolitischer Unfug
„Wir brauchen mehr
Menschen mit höherer Bildung und nicht weniger.“
15.12.2017
Gerald
Bast, Rektor der Universität für angewandte Kunst Wien spricht sich vehement gegen die Einführung von allgemeinen Studiengebühren
aus: „Wer solche Maßnahmen setzt, ignoriert die Notwendigkeiten einer immer komplexer werdenden Gesellschaft und Wirtschaft.
Angesichts der fortschreitenden technologischen Revolution, die in den nächsten zwanzig Jahren bis zu fünfzig Prozent der
bestehenden Arbeitsplätze gefährdet, und angesichts der Tatsache, dass die Gefahr des Abgleitens unserer Gesellschaft in eine
populistische Politik mit scheinbar einfachen Antworten auf komplexe Herausforderungen ständig zunimmt, brauchen wir mehr
Menschen mit höherer Bildung. Und nicht weniger.“
Eine Politik, die tendenziell Menschen von
höherer Bildung abhalte, sei verantwortungslos gegenüber der Zukunft unserer Gesellschaft, gegenüber der Zukunft unserer Wirtschaft
und gegenüber der Zukunft der jungen Generation. Überdies zeigten die fatalen Erfahrungen aus den USA, dass Studiengebühren
eine Einstiegsdroge seien, die zu immer stärkeren finanziellen Belastungen junger Menschen und ihrer Familien führe.
Es brauche nicht weniger, sondern mehr Menschen aus allen Generationen, die an den Universitäten und Hochschulen studierten,
- aber mehrheitlich ganz andere Arten von Studien. „Der European Research Area Board verwies schon von Jahren darauf, dass
in Wissenschaft und Forschung ein neues „holistisches Denken“ notwendig ist und mehr auf die systemischen Effekte als auf
die engen Ziele geachtet werden muss“, erläutert Bast. Dafür brauche es jedoch eine Basis in den Studienangeboten. „Eine verantwortungsvolle
Politik muss Anreize setzen, - neue Anreize für neue, disziplinenübergreifende Studienangebote mit einem Fokus auf holistisches
Denken“, wiederholt Rektor Bast seinen Appell.